Wie Cradle to Cradle die Immobilienbranche revolutioniert

23.07.2020

Der Klimawandel schreckt nicht vor der Immobilienbranche zurück. Fakt ist, dass Gebäude für mehr als ein Drittel aller CO2 – Emissionen verantwortlich sind. Während Rohstoffe endlich sind und die Baukosten auf diese Weise immer weiter ansteigen, ist der produzierte Müll enorm. Meist findet beim Recycling von Bauschutt ein so genanntes Downcycling statt, sodass die verwendeten Ressourcen verschwendet, anstatt wiederverwendet zu werden. Es ist an der Zeit, dass auch die Baubranche einen Wandel vollzieht und größeren Wert auf Materialien legt, die der Gesundheit nicht schaden und nahtlos getrennt und sinnvoll wiederverwendet werden können. Doch wie können wir die Branche nachhaltiger gestalten? Wie können Ressourcen geschont und Abfälle vermieden werden?

Stellen Sie sich zunächst einmal einen großen, prächtigen Baum vor. Es ist Sommer, die Bienen summen, die Luft ist warm. Der dicke Stamm des Baumes steht fest verankert mit seinen tiefen Wurzeln, die ausladenden Äste sind vollbehangen mit Äpfeln und kräftig grünen Blättern. Nun kommt der Herbst, der Baum verliert seinen Schmuck und bereitet sich auf die kältere Jahreszeit vor. Die Blätter sammeln sich am Boden und werden auf natürliche Weise abgebaut. Der entstandene Hummus bildet die Grundlage, damit andere Organismen sich ernähren können. Wenn die Temperaturen wieder ansteigen und der Frühling an die Tür klopft, helfen diese Organsimen dem Baum dabei, neue Blätter und Früchte wachsen zu lassen. Geschlossene Kreisläufe wie dieser sind überall in der Natur zu finden.

Doch was hat dies mit der Bau- und Immobilienbranche zu tun? Der eben beschriebene Kreislauf dient als Vorlage für das Cradle to Cradle-Prinzip, das immer größeren Anklang findet. Doch was genau ist C2C? Auch Immobilien haben einen Kreislauf, der jedoch zumeist nicht natürlich ist und eine erhebliche Menge an Bauschutt und anderen Abfällen produziert. Durch die Verwendung von ressourcenschonenden Baumaterialien, die biologisch abbaubar sind, kann ein natürlicher Nährstoffkreislauf erzeugt werden. Wenn ein Objekt nicht mehr gebraucht wird, können die verwendeten Güter ohne Qualitätsverlust in den technischen Kreislauf zurückgeführt und wiederverwendet werden. Die Devise ist es, Müll zu vermeiden und stattdessen Nutzbare Nährstoffe entstehen zu lassen. Das Wichtigste ist, dass die Ressourcen chemisch unbedenklich sind und einen geschlossenen Kreislauf ermöglichen.

Investoren profitieren durch reduzierte Baukosten, einen höheren Immobilienwert und durch das Wegfallen der Sondermüll-Entsorgung. Nutzer ziehen währenddessen Vorteile aus der gesundheitsfördernden Wirkung, wie beispielsweise einer besseren Luftqualität sowie die gesicherte und gesteigerte Qualität der Gebäude.

In Deutschland setzt man inzwischen vermehrt auf Cradle to Cradle. So entsteht im Düsseldorfer Medienhafen zurzeit das Holzhybrid-Bürogebäude „The Cradle“ von INTERBODEN, welches auf über 7.000 m2 Platz für Büros und Gastronomie bietet – natürlich angelehnt an das C2C-Prinzip, um Produktionsprozesse zu optimieren, nicht recyclebares Material einzusparen und den CO2 – Ausstoß zu reduzieren. Zudem ist ein Mobilitäts-Hub für E-Fahrzeuge geplant. Durch die Verwendung des Rohstoffes Holz, dem Ausschluss von giftigen Stoffen, dem Einsatz von Luftfiltern zur Verbesserung der Luftqualität sowie der Implementierung von erneuerbaren Energien, ist „The Cradle“ ein Vorzeigemodell in Sachen Nachhaltigkeit. Gesteuert werden alle Dienste über die von ANIMUS gestellte „The Cradle App“, um das Büro so digital wie möglich zu gestalten und anzubinden. 

Ein Beitrag von Raphaela Engstler

Mehr Informationen zu ANIMUS: www.animus.de